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Achtung! Betriebsblind

„Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte.“ — Hans-Georg Gadamer

Wir alle haben blinde Flecken in unseren Ansichten und Sehgewohnheiten.Die Welt aus dem Blickwinkel eines anderen zu sehen kann unsere „Sehstörung“ lindern. Dazu ist Austausch wichtig und der persönliche Dialog ein wertvolles Mittel. Viel zu oft wird zwar gefordert ausreden zu dürfen. Bei der Bereitschaft zuzuhören aber abgewunken. Zuhören muss man wollen und es ist erlernbar. Ich selbst sehe hier mein größtes Manko. Ein Freimaurer riet mir einmal:

Wenn uns ein anderer hart tadelt, so betrachten wir ihn besser als einen unparteiischen Kenner unserer Fehler; denn er wird uns aufrichtiger begegnen als ein angeblicher Freund.“

Online bzw. in der Kommentarspalte ist echter Dialog nur schwer möglich. Wozu auch! Einen Text „liken“ oder bei Missfallen „Daumen runter“ und dann zum nächsten Post … . Das persönliche Gespräch kennt diese Verkürzung nicht. Der Dialog wird dazu auf mehreren Ebenen – z.B. mit Gestus und Mimik – geführt. Dieser Subtext bereichert den Austausch.

Ebenfalls wird im guten Gespräch, wenn es wirklich um ein Anliegen oder eine Idee geht, die Persönlichkeit und der Mensch vorangebracht. Streiten mit Anstand und um eine Sache ist nie das Niederringen eines Kontrahenten. Oft hilft mir Nachfragen, wenn der erste Gedanke missverständlich war oder auch „daneben“ scheint. Solange wir miteinander reden haben wir die Möglichkeit zu lernen und zu erkennen. Wie weit wir einander zuhören, bleibt uns selbst überlassen.

Es immer wieder zu versuchen, bleibt eine Aufgabe.

P.H.

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