Geschichte unserer Loge
Wer in der Zukunft lesen will, muss in der Vergangenheit blättern.
Der Anfang 1914
Im Jahre 1905 wurde die unabhängige Großloge „Freimaurerbund zur aufgehenden Sonne“ (FZAS) gegründet, in der die am 03. Mai 1914 gestiftete Loge „Zur Erkenntnis“ mit 22 Brüdern zunächst ihre freimaurerische Heimat fand. Bedingt durch den Beginn des Ersten Weltkrieges waren die Logenaktivitäten anfangs sehr beschränkt.
Erst nach Kriegsende konnte das Logenwerk entscheidend weiterentwickelt werden, und zwar unter Erwerb eines eigenen Logenhauses sowie zahlreicher Neuaufnahmen.
Als im Jahre 1924 Br. Adolf Bünger zum neuen Stuhlmeister gewählt wurde, hatte die Loge „Zur Erkenntnis“ insgesamt 97 Mitglieder. Br. Adolf Bünger sollte dann in seiner insgesamt 30-jährigen Stuhlmeisterzeit der wesentliche Zeitzeuge dramatischer Ereignisse werden. Im Zuge der Spaltung des FZAS entstand im Jahre 1930 die „Symbolischen Großloge von Deutschland“ (SGLvD), der sich die Loge „Zur Erkenntnis“ zusammen mit zunächst sieben weiteren Logen anschloss, die dann in kurzer Zeit 27 Logen mit insgesamt 1200 Brüdern umfasste. Dabei wurde ein eigenständiges Ritual entwickelt.
Am 31. März 1931 hatte die SGLvD zudem in Jerusalem (Palästina) eine Tochterloge mit der Bezeichnung „Zur Quelle Siloah“ installiert, für die unsere „Erkenntnis“ die Patentschaft übernahm.
Die „Dunkle“ Zeit
Als im Jahre 1933 die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland übernahmen, hatte die Loge „Zur Erkenntnis“ 120 Mitglieder, musste aber ihre Arbeit einstellen. Es war ein glücklicher Umstand, das Licht der Großloge zu bewahren und in Jerusalem zu entzünden, denn bei der Einschläferung der SGLvD in 1933 weigerte sich die Loge „Zur Quelle Siloah“, dem Beschluss zu folgen. Dies führte schließlich zur Bildung der „Symbolischen Großloge von Deutschland im Exil“ (SGLvDiE) in Palästina. Dort wurden in der Folgezeit weitere Logen gegründet, und zwar in Tel Aviv und Haifa. Mit dem vollständigen Verbot der Freimaurerei in Deutschland im Jahre 1935 bewahrte die SGLvDiE symbolisch das freimaurische Licht während der nationalsozialistischen Dunkelheit in Deutschland.
Mit der Entstehung des Staates Israel im Jahre 1948 wurde die SGLvDiE in die im Jahre 1953 gegründete Großloge von Israel integriert. Br. Adolf Bünger, der mit viel Glück das nationalsozialistische Schreckensregime überlebte, engagierte sich für den Neuaufbau der Loge „Zur Erkenntnis“ und der deutschen Freimaurerei nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Von historischer Bedeutung war dabei die symbolische Rückführung des freimaurerischen Lichtes nach Deutschland im Jahre 1949 im Rahmen eines Festaktes in der Paulskirche in Frankfurt. Im Zuge der Neuorganisation der Deutschen Freimaurerei nach dem Zweiten Weltkrieg, die zunächst auf die BRD beschränkt war, fand die Loge „Zur Erkenntnis“ ihre neue Heimat in der neu gegründeten Großloge der ,Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland“ (AFuAMvD) unter dem Dachverband der „Vereinigten Großlogen von Deutschland“ (VGLvD). Dabei bewahrte sie ihre rituelle Eigenständigkeit.
Immer im Aufbruch …
So ist die Loge „Zur Erkenntnis“ heute die einzige Loge in Deutschland, die nach dem Ritual der ehemaligen „Symbolischen Großloge von Deutschland“ arbeitet. Im Jahre 1954 legte Br. Adolf Bünger sein Amt als Stuhlmeister nieder. Er starb 1956. Unter seinem Nachfolger erlebte die Loge „Zur Erkenntnis“ einen Mitgliederzuwachs, der 1959 einen Höchststand von 125 Brüdern erreichte.
Heute hat die „Erkenntnis“ 39 Mitglieder aus allen Altersgruppen. Die Aufgaben sind heute so vielfältig wie einst im Stiftungsjahr 1914, als sich 22 Brüder mit viel Idealismus dem Aufbau und der Weiterentwicklung der Loge „Zur Erkenntnis“ widmeten. Dies ist für die heutige Bruderschaft der „Erkenntnis“ Anlass genug, die „Ärmel hochzukrempeln“.
Bei Interesse, können Sie mehr über unsere Logengeschichte im Freimaurer-Wikipedia nachlesen.